Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan, entwickelt in den 1970er Jahren, bleibt auch heute eine bedeutende Quelle für Erkenntnisse darüber, wie wir den wahren Zweck unserer Arbeit finden können.
Denn die Theorie betont fünf Elemente, die auch in der heutigen Arbeitswelt Bedeutung haben und eine gute Orientierung zur Ausgestaltung unserer Tätigkeit zulassen. Hierbei handelt es sich um Autonomie, Kompetenz, sozialer Eingebundenheit, Relevanz und Kohärenz.
1. Autonomie
Autonomie am Arbeitsplatz bezieht sich darauf, dass Mitarbeiter die Freiheit und den Spielraum haben, ihre Arbeit selbstständig zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet, dass sie Einfluss darauf haben, wie sie ihre Aufgaben erledigen, wann sie arbeiten und welche Arbeitsmethoden sie verwenden. Autonomie ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre persönlichen Fähigkeiten und Interessen einzubringen und sich in ihrer Arbeit verwirklicht zu fühlen. Unternehmen können Autonomie fördern, indem sie flexible Arbeitszeiten, eigenverantwortliche Projektarbeit und Partizipation an Entscheidungsprozessen ermöglichen.
2. Kompetenz
Kompetenz am Arbeitsplatz bezieht sich auf das Gefühl der Wirksamkeit und des Könnens in Bezug auf die Aufgaben und Herausforderungen, denen die Mitarbeitenden gegenüberstehen. Mitarbeitende sollten die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten kontinuierlich zu entwickeln und neue Fertigkeiten zu erlernen, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Dies kann durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen, Schulungen, Mentoring-Programme und die Zuweisung herausfordernder Projekte erreicht werden. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, kompetent zu sein und ihre Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, steigt ihre Motivation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
3. Soziale Eingebundenheit
Soziale Eingebundenheit bezieht sich auf das Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit zu einem Team oder einer Organisation. Es umfasst auch die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen und die Unterstützung, die Mitarbeiter von ihren Kollegen und Vorgesetzten erhalten. Unternehmen können die soziale Eingebundenheit fördern, indem sie eine positive und unterstützende Unternehmenskultur schaffen, Teamarbeit und Zusammenarbeit fördern, regelmäßige Feedback-Sitzungen organisieren und Möglichkeiten für informelle Interaktionen und Teambuilding-Aktivitäten bieten.
4. Relevanz und Sinn in der Arbeit
Relevanz am Arbeitsplatz bezieht sich darauf, dass Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Arbeit bedeutsam ist und einen Beitrag zum größeren Ganzen leistet. Sie sollten verstehen können, wie ihre Aufgaben mit den Zielen und Werten des Unternehmens in Einklang stehen und welchen Einfluss ihre Arbeit auf andere Menschen und die Gesellschaft hat. Unternehmen können die Relevanz fördern, indem sie klare Ziele und Missionen kommunizieren, die Bedeutung der Arbeit für das Unternehmen und die Kunden verdeutlichen und Mitarbeiter in strategische Entscheidungsprozesse einbeziehen.
5. Kohärenz
Kohärenz am Arbeitsplatz bezieht sich auf den Einklang und die Stimmigkeit zwischen verschiedenen Lebensbereichen, insbesondere zwischen Berufs- und Privatleben. Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, Arbeit und persönliches Leben in Einklang zu bringen und ihre beruflichen Verpflichtungen mit ihren persönlichen Werten und Zielen zu vereinbaren. Unternehmen können die Kohärenz fördern, indem sie flexible Arbeitsmodelle, Work-Life-Balance-Programme und Unterstützungsdienste wie Kinderbetreuung und psychologische Beratung anbieten.
Indem wir diese Faktoren im Rahmen von Führung, Personalentwicklung oder organisationaler Entwicklung gezielt berücksichtigen, können wir das Sinnerleben der Arbeit spürbar steigern. Dies erfordert die Schaffung einer unterstützenden Unternehmenskultur, die Förderung von Mitarbeiterbeteiligung und -empowerment sowie die Implementierung von Maßnahmen zur Work-Life-Balance und zur Sinnstiftung.
An alle Organisationsgestalter/innen: Welche konkreten Maßnahmen ergreift ihr, um den wahren Zweck der Arbeit stärker erlebbar zu machen und die intrinsische Motivation der Mitarbeiter zu fördern? ✨
Inspiriert aus: Brandstätter, J. et al. (2020): Motivation und Emotion.
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